KARPALTUNNELSYNDROM – WENN DIE HAND NACHTS KEINE RUHE FINDET

Ein Karpaltunnelsyndrom äußert sich mit einem nächtlichen sehr schmerzhaften Einschlafen der Hände. Manche Patienten berichten, dass die Hände brennen und frühmorgens steif oder ganz pelzig seien. Häufig sind beide Hände betroffen, eine aber meist stärker. Es kommt häufig dazu, dass der Patient gegen 4 Uhr morgens mit Schmerzen und tauben Händen aufwacht. Dann wird die Hand eine halbe Stunde massiert, bis wieder Leben reinkommt. Nach dem Aufstehen hat man tagsüber recht wenig Beschwerden, in der nächsten Nacht wiederholt sich aber das komplette Spiel.

Der Schmerz kann aber auch weiter ausstrahlen und nicht nur die Hände, sondern auch die Unterarme betreffen. Wenn der Patient frühmorgens das taube Gefühl durch das abwechselnde Streicheln der einzelnen Finger genauer untersucht, wird er feststellen, dass hauptsächlich der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger von der Taubheit betroffen sind, der Ringfinger und der kleine Finger nicht.

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Ursachen des Karpaltunnelsyndrom

Auslöser ist ein eingeklemmter Nerv, der N. medianus. Dieser versorgt den Daumen, den Zeigefinger, den Mittelfinger und die Handfläche mit Gefühl. Der Nerv ist an der Stelle zwischen dem Handgelenk und der Handfläche unter einem Band eingeklemmt. Unter diesem Band geht alles in die Hand hinein, was wichtig ist: die Sehnen, die Arterie und Vene. Ganz oben darauf – direkt unter dem Band – liegt der Nerv. Nachts oder frühmorgens kommt es besonders deshalb zu Schmerzen, weil der Mensch nachts vermehrt Wasser einlagert und der Nerv deshalb stärker gegen das Band gequetscht wird. In schweren Fällen und wenn das Karpaltunnelsyndrom länger besteht, kommt es auch zu einem eingeschlafenen Gefühl in den Fingern tagsüber und zu einem Schwund der kleinen Handmuskeln, insbesondere am Daumenballen.

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Diagnose des Karpaltunnelsyndroms

Die Messung, ob es sich um ein Karpaltunnelsyndrom handelt, ist denkbar einfach. Egal, was mit einem Nerv los ist, ob er gequetscht wird oder entzündet ist, er wird langsamer. Das ist ähnlich wie bei einem Läufer. Ob man eine schwere Grippe oder ein gebrochenes Bein hat: mit Handicap läuft man die 100 Meter Sprint nicht unter 20 Sekunden. Eine Schädigung des Nerves kann man mit der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit nachweisen.

Man testet den Nerv, indem man einen Impuls oberhalb der Engstelle abgibt und die Zeit misst, bis der von ihm versorgte Muskel zuckt. Braucht dieser Nerv über 4,2 Millisekunden für die Strecke oder besteht ein deutlicher Seitenunterschied, besteht höchstwahrscheinlich ein Karpaltunnelsyndrom.

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Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

Im Vorfeld gilt wieder wie bei anderen Nervenschmerzen: ein gesunder Nerv tut richtig weh, ein abgestorbener Nerv führt dazu, dass etwas taub ist aber nicht mehr wehtut. Wegen des Drucks auf den Nerv ist dieser entzündet, und der entzündetet Nerv macht genau das falscheste, was er in dieser Situation machen kann: Er schwillt zusätzlich noch an und macht den Platz noch enger.

Behandeln kann man je nach Schwere der Schädigung mit unterschiedlichen Methoden.

Das Karpaltunnelsyndrom kann mit einer Schiene behandelt werden, welche die Hand in einer Position hält, bei der die Öffnung für den Nerven möglichst weit ist, und so den Druck auf den Nerv mindert. Hat die Schwellung des Nervs abgenommen, ist häufig wieder so viel Platz vorhanden, dass man die Schiene weglassen kann und nicht ewig tragen muss.
 
Falls das nicht klappt oder sich bei der Messung ein sehr schweres Karpaltunnelsyndrom findet, von dem man vermuten muss, dass es alleine mit der Schiene nicht besser wird, kann man das Band, welches quer über das Handgelenk läuft, operativ durchtrennen. Dann hat der Nerv wieder genug Platz und kann sich erholen. Dieses Band stammt noch aus der Zeit, als die Menschheit auf allen Vieren gelaufen ist und hat die Sehnen geschützt. Heutzutage hat es ähnlich dem Blinddarm keine Funktion mehr.